Über Magstadt

Vielleicht noch Alemannen errichteten im Tal des Rankbaches, in der Gegend der heutigen Talmühle, einen Weiler. Doch steht der heutige (planmäßig angelegte) Ort an ganz anderer Stelle und entstand erst später. Die erste sichere Nennung Magstadts in einer schriftlichen Quelle datiert vom Anfang des 12. Jahrhunderts. Um das Jahr 1110 beschenkte Warmunt de Magstat das Kloster Hirsau mit einer Hube bei Ossweil. Im Jahr 2010 hat Magstadt das ganze Jahr über ein tolles 900 jähriges Ortsjubiläum gefeiert.

Aus der Geschichte

Früheste Besitzer von Magstadt waren offenbar die Markgrafen von Hildrizhausen, in deren Rechte später die Pfalzgrafen von Tübingen sowie die Herren von Weißenstein, von Roßwag und von Börstingen eintraten. Zum Teil von ihnen her sind später auch die Klöster Hirsau, Herrenalb, Bebenhausen, Maulbronn, das Stift Stuttgart und das Chorherrenstift Sindelfingen hier begütert. Die Grafen von Württemberg fassten mit dem Erwerb der Grafschaft Tübingen Asperg 1308 festen Fuß in Magstadt und brachten das Dorf bis zur Reformation ganz in ihren Besitz.

Der Bau der spätgotischen Kirche, die mit ihrem wehrhaften Turm im Jahre 1511 vollendet worden ist und noch heute den Ortsmittelpunkt bildet, wurde vielleicht noch von dem bedeutenden Bebenhausener Abt Bernhard Roggenbauch, einem Sohn Magstadts, angeregt.

Von Landwirtschaft geprägt

1525 hatte Magstadt etwa 500 Einwohner. Der Ort vergrößerte sich ständig und um 1600 herrschte in Magstadt eine für damalige Verhältnisse rege Bautätigkeit. 1634 zählte der Ort schließlich über 800 Einwohner. Erst jetzt ergriff der Dreißigjährige Krieg das Dorf. Durch die nun eintretende Katastrophe schrumpfte die Einwohnerzahl in Magstadt auf ein Minimum. Die Erholung ging langsam vonstatten. Im Jahr 1655 lebten erst 400 Menschen im Dorf. In der Folgezeit wurde das wirtschaftliche Leben bis ins 19. Jahrhundert überwiegend von der Landwirtschaft bestimmt. Doch entwickelten sich nach und nach Handwerk und Gewerbe im Ort (großer Gemeindewald). In den Jahren 1823/24 gab es bereits 116 Handwerker. Magstadt zählte zu dieser Zeit knapp 2.000 Einwohner.

Eine erste Industrialisierungswelle, welche sich auf die großen Steinbrüche und auf die Korsettweberei stützte, lief in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts krisenhaft aus. Eine zweite Welle setzte dann um die Wende zum 20. Jahrhundert ein und erhielt durch den Bau einer Bahnlinie von Böblingen über Magstadt nach Renningen im Ersten Weltkrieg sowie durch die gleichzeitige Ansiedlung von Großindustrie in Sindelfingen neuen Auftrieb. Unsere Gemeinde war also schon immer geprägt vom Nebeneinander von Wohnen und Gewerbe.

2. Weltkrieg

Zu Textilbetrieben, großen Brauereien und Werken der Metallbranche kamen in den 20er Jahren Betriebe mit betonter Eigenart, wie die Malzfabrik und das Pflanzensaftwerk Schoenenberger hinzu.

Im 2. Weltkrieg wurde das Ortszentrum durch Bombenangriffe zerstört. Der Bombenangriff jährte sich am 10. September 2014 zum 70. Mal. Doch begünstigte die verkehrliche Lage Magstadts vor den Toren der Landeshauptstadt Stuttgart und in der Nähe des industriellen Ballungsraumes Böblingen/Sindelfingen einen erfolgreichen Wiederaufbau.