Hochwasserschutz in Magstadt: Unterschriftensammlung zur Umsetzung der geplanten Hochwasserrückhaltebecken. Außerdem: Aktuelle Infos zum Aktionsplan Hochwasserschutz für Magstadt.

Veröffentlicht im Magstadter Mitteilungsblatt am 23.11.2023 (Vollverteilung an alle Magstadter Haushalte)

v.l.n.r.: Rene Rock, Florian Glock, Adi Friedrich. Nicht auf dem Bild: Dieter Beuter.

Ich danke dem Verein für das Sammeln der Unterschriften. Dass jeder angesprochene Bachanwohner unterschrieben hat, zeigt, wie wichtig das Thema in Magstadt ist.

Hochwasserschutz ist Daueraufgabe

Der Hochwasserschutz ist eine Daueraufgabe, der aus mehreren Bausteinen besteht, die zusammen einen Aktionsplan Hochwasserschutz bilden. Über die geplanten Maßnahmen und die laufenden Sachstände werden Sie regelmäßig informiert, wie zum Beispiel in den Ausgaben des Magstadter Mitteilungsblatts im September 2021, im Februar 2022, im Mai 2022 (jeweils Doppelseiten in den Vollverteilungen an alle Haushalte). Weitere Sachstandsberichte wurden zum Beispiel im November 2022 und im April 2023 im Magstadter Mitteilungsblatt abgedruckt (Vollverteilungen).

Die Berichterstattung wird ergänzt mit öffentlichen Informationsveranstaltungen, zu denen alle Interessierte eingeladen werden. Die letzten beiden öffentlichen Veranstaltungen fanden am 13.07.2022 und am 25.10.2023 in der Festhalle statt.

Aktionsplan Hochwasserschutz

Die Übergabe der Unterschriften möchte ich zum Anlass nehmen, in der heutigen Ausgabe des Mitteilungsblatts wieder ausführlicher die Bausteine des Aktionsplans Hochwasserschutz darzulegen:

Aktionsplan Hochwasserschutz

): Um die geplanten Hochwasserrückhaltebecken bauen zu können, wurden drei Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Zur Umsetzung der vorgesehenen Hochwasserschutzmaßnahmen müssen noch zahlreiche Grundstücke erworben werden, auch wenn in den letzten Jahren schon einige Grundstücke erworben werden konnten. Mit dem Verbandsbeitritt der Gemeinde Magstadt zum 01.07.2023 in den Wasserverband Hochwasserschutz Würm wurde nochmals geprüft, wie der notwendige Grunderwerb forciert werden kann.

Parallel zu den Grunderwerbsverhandlungen bereitet das Landratsamt den Erörterungstermin im Rahmen der Planfeststellungsverfahren vor. Hierzu werden die eingegangenen Rückmeldungen von der Auslegung geprüft und ob infolge dieser ggfs. weitere Untersuchungen notwendig sind. Im Anschluss findet der Erörterungstermin statt. Im Erörterungstermin wird die Sach- und Rechtslage vom Verfahrensführer erläutert. Anschließend haben die Behörden, der Träger des Vorhabens und diejenigen, die Einwendungen erhoben oder Stellungnahmen abgegeben haben, die Möglichkeit sich erneut zu Wort zu melden.

Das Landratsamt schließt dann das Verfahren mit dem Planfeststellungsbeschluss mit ggfs. erforderlichen Auflagen und Nebenbestimmungen ab, sofern keine Gründe gegen eine Planfeststellung bestehen.

Vorhabenträger ist nun der Wasserverband Hochwasserschutz Würm. Die Umsetzung kann jedoch nur im engen Schulterschluss mit der Gemeinde Magstadt erfolgen. Die notwendigen Abstimmungen hierzu erfolgen fortlaufend.

Um die Maßnahme umsetzen zu können, ist Grunderwerb erforderlich. Im Mai 2022 konnte ein Schlüsselgrundstück gekauft werden. Der Kaufvertrag für den Kauf eines weiteren Grundstücks im Plangebiet wird in Kürze beurkundet. Somit fehlt nur noch ein (Schlüssel-)Grundstück. Die Gemeinde Magstadt bemüht sich, das noch fehlende Grundstück zeitnah zu kaufen.

Der Hochwasserschutz ist eine gemeinsame Aufgabe für die Allgemeinheit, für die Gemeinschaft. Wichtig ist es, dass bald mit einer ersten der vier Maßnahmen begonnen werden kann. Jede Maßnahme verbessert den Hochwasserschutz. Das Rathaus bittet nochmals alle Beteiligten um wohlwollende Unterstützung und Mitwirkung.

a) Entlastungskanal in der Maichinger Straße: Um die Hochwassergefahr im Ortskern zu mindern, ist ein Entlastungskanal von der Kreuzung Mühlstraße/Maichinger Straße bis zum Planbach in Prüfung.

b) Renaturierung zwischen Talweg und Feldbergstraße:Ein ergänzender Baustein zu den aufgelisteten Maßnahmen ist die Renaturierung des Planbachs zwischen dem Talweg und der Feldbergstraße. Dazu wurden bereits erste Gespräche geführt.

c) Weitere ergänzende Maßnahmen sind der Bau von Einlaufbauwerken mit optimierten Rechen, von Retentionsgraben und optimierten Straßeneinläufen.

Am Planbach wurden Hochwassersensoren montiert, die den Pegelstand messen. Nachdem das Starkregen-Risikomanagement inzwischen fertiggestellt ist, können die Ingenieurbüros auf Grundlage der bestehenden Hochwassergefahrenkarte und der Starkregenkarte Warnwerte berechnen. Anschließend werden die rechnerisch ermittelten Warnwerte in der Praxis plausibilisiert. Nach der Plausibilisierung werden die Daten u.a. an die Warnsysteme, wie zum Beispiel Fliwas, gemeldet.

In den zurückliegenden Monaten hat das Ingenieurbüro Winkler und Partner GmbHdie IST-Situation analysiert. Die ersten und fortlaufenden Ergebnisse wurden in mehreren Besprechungen mit dem Bauhof, der Feuerwehr, dem Rathaus, und dem Landratsamt abgestimmt. Darauf aufbauend hat das Ingenieurbüro ein Konzept für das Starkregen-Risikomanagement erarbeitet und auch Starkregengefahrenkarten erstellt.

Die Hochwassergefahr in Magstadt entsteht durch Starkregen. Es gibt zwar Überschneidungen zwischen der Hochwassergefahrenkarte und der Starkregenkarte, aber auch Unterschiede. Die Starkregengefahrenkarten zeigen zum Beispiel an, welche Auswirkung lokal begrenzter Starkregen auf einzelne Straßen(abschnitte) hat und welche Gebäude gefährdet sind. Die Karten bieten eine Hilfestellung, um die Gefahrenlage durch Starkregen im Ortsgebiet besser abschätzen zu können und privat für vorbeugende Maßnahmen zu sorgen.

Die Ergebnisse des Starkregenrisikomanagements können Sie auf www.magstadt.de einsehen. Klicken Sie dazu auf der Startseite auf die Kachel „Hochwasserschutz“.

Die Gemeinde Magstadt steht im laufenden Dialog mit dem Landratsamt, um die gemeinsamen Ergebnisse der Gewässerschau umzusetzen. Dazu wurden bereits zahlreiche Anrainer des Planbachs und Erbach angeschrieben. Einige Anrainer haben erforderliche Maßnahmen bereits umgesetzt, wie zum Beispiel Holzstapel in Bachnähe, die ein Abflusshindernis darstellen, versetzt. Die Gemeinde Magstadt bietet an, mit Anrainer am Planbach und Erbach im Rahmen einer Bachschau erneut ins Gespräch zu kommen. Das heißt, das zuständige Rathausteam bespricht gerne mit Ihnen in einem persönlichen Gespräch auf Ihrem Grundstück, wie die Hochwassergefahr reduziert werden kann. Interessierte wenden sich bitte per E-Mail an rathaus(@)magstadt.de .

Die Pflege des Planbachs und Verbesserung des Hochwasserschutzes ist eine gemeinsame Aufgabe von Anwohnerschaft, Grundstückseigentümern und der Gemeinde Magstadt. Es geht nur gemeinsam und hierbei ist jeder gefordert, seinen Beitrag zu leisten. Und hierzu bitte ich alle Beteiligte um Unterstützung und Mitwirkung, besonders die Eigentümer von Grundstücken, die dringend erworben werden müssen, um die Hochwasserrückhaltebecken umsetzen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Glock

Bürgermeister

P.s.: Scrollen Sie gerne weiter runter. Dort finden Sie u.a. weitere Informationen zum Starkregen-Risikomanagement. Ebenso finden Sie die Präsentation der beiden öffentlichen Bürgerinformationsveranstaltung im Oktober 2023 und im Juli 2022.

Rückblick: Informationsveranstaltung zum kommunalen Starkregen-Risikomanagement für unsere Gemeinde Magstadt am 25.10.2023

Liebe Magstadterinnen und Magstadter,

der Hochwasserschutz in Magstadt hat mehrere Bausteine. Ein Baustein ist das Starkregen-Risikomanagement, das am Mittwoch, den 25.10.2023, im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung in der Festhalle vorgestellt wurde. Rund 100 Interessierte informierten sich über die Ergebnisse des Starkregen-Risikomanagements mit Risikoanalyse und Handlungskonzept.

In den zurückliegenden Monaten hat das Ingenieurbüro Winkler und Partner GmbHdie IST-Situation analysiert. Die ersten und fortlaufenden Ergebnisse wurden in mehreren Besprechungen mit dem Bauhof, der Feuerwehr, dem Rathaus, und dem Landratsamt abgestimmt. Darauf aufbauend hat das Ingenieurbüro ein Konzept für das Starkregen-Risikomanagement erarbeitet und auch Starkregengefahrenkarten erstellt.

Die Hochwassergefahr in Magstadt entsteht durch Starkregen. Es gibt zwar Überschneidungen zwischen der Hochwassergefahrenkarte und der Starkregenkarte, aber auch Unterschiede. Die Starkregengefahrenkarte zeigt zum Beispiel an, welche Auswirkung lokal begrenzter Starkregen auf einzelne Straßen(abschnitte) hat und welche Gebäude gefährdet sind. Außerdem ergeben sich aus der Starkregengefahrenkarte keine rechtlich festgesetzten Überschwemmungsgebiete.

Starkregen kommt landauf, landab immer häufiger vor. An Magstadt zieht der Starkregen zwar oft vorbei, trotzdem sind auch wir vom Starkregen betroffen. In den Starkregengefahrenkarten werden drei Szenarien dargestellt: seltene Regenereignisse (ca. 44 Liter/m2), außergewöhnliche Ereignisse (ca. 58 Liter/m2) und extreme Ereignisse (128 Liter/m2). Das letzte Starkregenereignis in Magstadt prasselte am 24.06.2022 nieder. Es waren 42 Liter/m2. Die Feuerwehr hatte 11 Einsätze und war 4 Stunden im Einsatz, um Keller auszupumpen. Zwei extreme Ereignisse hatten wir innerhalb weniger Tage im Sommer 2013, bei denen die Straßenzüge am Planbach und am (verdolten) Erbach überflutet wurden.

Die Ergebnisse der Starkregenkarten zeigen auf, welche Grundstücke und Häuser von Starkregen gefährdet sind. Die Überflutungsrisiken und -tiefen legen dar, welcher Handlungsbedarf besteht, sich vor Starkregen zu schützen. Mit diesen Ergebnissen wurde ein Handlungskonzept erstellt, das sich aus mehreren Bausteinen zusammensetzt, u.a.:

1. Informationsvorsorge, d.h. die Bevölkerung zu sensibilisieren und über bestehende Risiken und Gefahren zu informieren.

2. Kommunale Flächenvorsorge: Festsetzung von baulichen Vorkehrungen im Bebauungsplan zur Minimierung von Schäden durch Starkregen.

Aufgaben für die Gemeinde und Grundstückseigentümer

Bei der Umsetzung von Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen sind nicht nur die Kommune gefordert, sondern auch die Grundstückseigentümer.

Die Grundstückseigentümer sind im Rahmen der allgemeinen Sorgfaltspflicht verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen zu treffen (§ 5 WHG). Mögliche Vorsorgemaßnahmen sind zum Beispiel eine Rückstausicherung und die Sicherung und gegebenenfalls Erhöhung von Kellerschächten und -abgängen/-abfahrten.

Die Gemeinde Magstadt hat u.a. vor, drei Hochwasserrückhaltebecken am Siedlungsrand zu bauen und den Planbach in der Ortsmitte (Planstraße/Neue Stuttgarter Straße) umzugestalten. Diese Maßnahmen sind nicht abschließend, aber trotzdem vier wichtige Maßnahmen. Diese Maßnahmen können in Zukunft ergänzt werden mit einem Entlastungskanal in der Maichinger Straße und der weiteren Renaturierung des Planbachs bis zur Feldbergstraße. Weitere ergänzende Maßnahmen sind der Bau von Einlaufbauwerken mit optimierten Rechen, von Retentionsgraben und optimierten Straßeneinläufen.

Die Präsentation zum Starkregen-Risikomanagement ist hier ab sofort abrufbar:

Starkregen-Risikomanagement_Magstadt_Bürgerinfo_25.10.2023.pdf

Eine Übersicht zum Untersuchungsgebiet finden Sie hier:

8115029_Übersicht_Untersuchungsgebiet.pdf

Ebenso stehen weitere Übersichts- und Detailkarten für die oben beschriebenen seltenen, außergewöhnlichen und extremen Starkregenereignisse zur Ansicht bereit.

Wenn Sie Rückfragen haben, können Sie Ihre Fragen gerne per E-Mail direkt an mich schicken: glock@magstadt.de

Mit freundlichen Grüßen

Florian Glock

Bürgermeister

Gemeinderatssitzung am 23.05.2023: Beitritt in den Wasserverband Hochwasserschutz Würm

Die Gemeinde Magstadt ist dem Wasserverband Hochwasserschutz Warm beigetreten. Mehr dazu können Sie in der Drucksache zum Beitrittsantrag nachlesen:

Drucksache Beitrittsantrag der Gemeinde Magstadt zum Wasserverband.PDF

Beschluss der Sitzung des Gemeinderats am 23.05.2023.PDF

Rückblick: Öffentliche Informationsveranstaltung zum Hochwasserschutz in Magstadt am 13.07.2022

Am 13.07.2022 fand eine öffentliche Informationsveranstaltung zum Hochwasserschutz für die Gemeinde Magstadt statt. Rund 100 interessierte Einwohnerinnen und Einwohner informierten sich über den aktuellen Stand der Hochwasserschutzmaßnahmen. Die Präsentationen können Sie hier einsehen:

Präsentation_Hochwasser-Management_13.07.2022_FINAL.pdf

Hochwasserschutz nur gemeinsam eine lösbare Aufgabe.pdf

Planungen für den Hochwasserschutz.pdf